Heute türmen wir uns auf. Denn „Türme“ – gefolgt von „Häusern“ – war die häufigste Antwort auf unsere Frage, was eure Kinder am liebsten aus Bioblos bauen. Gestellt haben wir diese und weitere Fragen vor nicht allzu langer Zeit im Rahmen einer qualitativen Kund*innen-Umfrage. Und die Antworten haben uns gleich zu weiteren Fragen geführt. Diesmal an uns selbst. Wie zum Beispiel: Warum eigentlich Türme?
Bevor wir uns dem philosophisch und pädagogisch wertvollen Teil widmen, möchten wir noch kurz auf unsere Umfrage im Mai 2022 eingehen. Denn die Flut an Antworten hat uns sehr gefreut. Nicht nur, weil sie informativ und spannend zu lesen war. Sondern weil sie uns ein buntes Stück näher an unsere Kund*innen geführt hat. Sprich: An euch Eltern und Großeltern sowie Tanten, Onkels, Pädagog*innen aus Kindergarten und Schule – und andere Bezugspersonen von Kindern verschiedener Altersgruppen. Und damit natürlich auch an die Hauptpersonen im Bioblo-Kosmos: die Kids, die mit den Bausteinen spielen.
Wir sind voll dabei, mit den Ergebnissen und Antworten weiterzuarbeiten. Und beginnen heute mit der großen Frage, für die ihr uns bitte unauffällig in die nächste Überschrift folgt.
Was bauen Kinder am liebsten?
Eure Antworten dazu waren eindeutig: Es sind tatsächlich Türme. Danach folgen Gebäude und „Zoos“ im Sinne von Gehegen, Käfigen und Stallungen.
Dank euch haben wir nun schwarz auf weiß, was wir bereits ahnten oder auch glaubten, zu wissen. Nämlich, dass die Kinder tatsächlich am allerliebsten Türme bauen. Danach folgen andere Gebäude jeglicher Art – als Beispiele werden, wenn, dann vor allem Häuser (etwa für Spielfiguren) und Garagen (für die Spielzeugautos) angeführt. Platz Drei nehmen Zäune, Gehege und Käfige ein – für die tierischen Figuren, die sonst noch so im Kinder- oder Spielzimmer wohnen. Was uns weiters darin bestätigt, dass sich unsere Bauklötze in Gesellschaft der liebsten anderen Spielzeuge nicht nur pudelwohl fühlen. Sondern auch noch bestens mit ihnen kooperieren.
Und nachdem uns die Zweckmäßigkeit der frei verbau- und stapelbaren Bioblos mit ihrer durchlässigen Wabenstruktur sonnenklar ist, wenn es um eingezäunte Weiden für die kleinen Pferde, den Zubau für die bestehende Ritterburg oder die ansehnliche Garage für den Miniatur-Fuhrpark geht, beschäftigen wir uns nun vor allem mit dem eingangs erwähnten Turm. Denn beim Turmbau steckt noch eine ganze Menge mehr dahinter. Wir haben ja eingangs Pädagogik und Philosophie erwähnt. Und das war kein leeres Versprechen.
Das Schöne am Turmbau: Die hohe Kunst des Menschen
Als ältester heute bekannte und archäologisch belegbare Turm gilt jener von Jericho. Er stammt wohl aus der Zeit um etwa 8.000 vor Christus. Seitdem hat sich die Menschheit aus verschiedensten Gründen immer wieder dem erfolgreichen Turmbau verschrieben: ob es nun Aussichtspunkte zum Erspähen von möglichen nahenden Feinden, der allgemeinen Wetterlage oder den Sternen waren, Verteidigungs- und Grenzschutzbauten, Orientierungshilfen wie Leuchttürme, eindrucksvolle Wahrzeichen à la dem Eiffelturm, platzsparende Unterkünfte wie Wolkenkratzer – oder spirituelle Gedenkstätten. Auch praktische Zwecke durften und dürfen von Türmen erfüllt werden: wie das Einfangen und Umwandeln von Wind, Funk und Schall oder der Sonneneinstrahlung.
Kurz gesagt: Seit vielen tausend Jahren hat es der Menschheit noch nie an guten – und tatsächlich durchaus sinnvollen – Gründen gefehlt, um einen Turm zu bauen. Einer der berühmtesten ist dabei sicher der Turm zu Babel, der sich 600 vor Christus fast achtzig Meter in die Höhe streckte. Den mögen wir übrigens auch recht gerne, weswegen wir ihn in einem Großbau-Projekt nachgebaut haben. Zu sehen war unser monumentaler Turmbau zu Bioblo vor einigen Jahren im Kunsthistorischen Museum Wien – als Modell von immerhin 2,60 Meter Höhe und bestehend aus etwa 30.000 Bausteinen. Und nein, wir können euch versichern: It wasn’t built in a day.
Kindliche Baumeisterschaft: von der Steinzeit bis ins Jetzt
Das Prinzip des Bauens liegt dem Menschen im Blut – weswegen es schon Kinder ganz instinktiv tun. Das erfinden wir jetzt nicht, sondern stützen uns auf offizielle Erkenntnisse, nach denen bereits in der Steinzeit unter anderem zu Bauklötzen und Figuren aus Holz oder Stein gegriffen wurde, um Kindern das spielerische Bauen und Stapeln zu ermöglichen.
An diesem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert: Kleine Menschen beginnen meist schon zu Beginn ihres zweiten Lebensjahres damit, erste Türme zu bauen. Anfangs noch aus wenigen Steinen oder anderen greif- und stapelbaren Dingen. Je einfacher dabei die geometrische Form der Stapelware, desto besser: Rechtecke, Kreise (hallo, Plastikschüsseln aus der untersten Küchenlade, die sich so leicht öffnen lässt) oder Dreiecke fördern nachweislich die Kreativität der jungen Baumeister*innen. Was anfangs noch zufällig passiert, wie: Dinge aufeinanderzulegen und deren Verhalten zu beobachten, steigert sich im Laufe der Monate und Jahre zu immer bewussteren Handlungen – mit Zielen wie, dass die Bauwerke halten oder nach einer bestimmten Vorstellung aussehen sollen.
Ab dem Kindergartenalter etwa wird dann das Bauen sowohl in die Höhe als auch in die Breite interessant. Rund um den Volksschuleintritt entstehen schließlich schon ganze – oder auch nur halbe – Landschaften. Das ist übrigens auch die Zeit, wo wir Erwachsenen ganz automatisch beginnen, wie Störche durch die Wohnung zu staksen sowie Weitsprünge hinzulegen, um ins Bad zu kommen. Damit wir die chaotischen oder kunstvollen und in jedem Fall wertvollen Spielwelten nur ja nicht mit unseren Elefantenfüßen zerstören.
Freies Bauen – oder Stapeln nach Anleitung?
Beim fantasievollen Erfinden und Konstruieren eigener Bauwerke üben Kinder unbewusst, spielerisch und auf sicherem Terrain ganz viel: Nach und nach bekommen etwa Formen, Farben oder Beschaffenheit der Gegenstände Bedeutung. Genauso wie das Gewicht. Was also nach lustigem Aufeinanderstellen aussieht (was es natürlich auch ist, keine Frage), ist genauer betrachtet nichts weniger als ein Annähern an die wichtigsten Gesetzmäßigkeiten von Natur und Physik. Schwerkraft und Statik werden mit den Händen und Augen des Kleinkinds erfasst, während es fasziniert erlebt, dass die große glatte Kugel auf dem kleinen glatten Quader einfach nicht halten will – und nein, auch beim fünften Versuch nicht. Was für ein Durchbruch aber, wenn im Zuge des Ausprobierens schließlich der etwas größere und auch noch rauere Quader zum Einsatz kommt. Und die Kugel tatsächlich oben liegen bleibt!
Eine scheinbar so winzige Spielerei … Und doch enthält sie so viel an Erkenntnissen über – na: die ganze Welt, eigentlich.
Bauen als bedeutende Grundsäule des Spielens
Wir ziehen also Zwischenbilanz: Beim Bauen werden Ideen in greifbare Realität umgesetzt. Die individuelle Kreativität wird quadratmeterweit und himmelhoch ausgelebt – quasi grenzenlos. Konzentration und Motorik werden geschult: bei jedem Stein, der den Turm noch höher werden lässt. Das gilt besonders auch für das spätere Konstruieren nach Vorgabe – vom einfachen Bioblo-Bauset mit Plan bis hin zu kompliziertesten Anleitungen für Meisterbauwerke. Lösungsorientierung ist gefragt, wenn die Spielfiguren und -autos ein praktikables Zuhause suchen. Und nicht zuletzt darf mit den Jahren auch die persönliche Frustrationstoleranz mitwachsen. Alles umgefallen? Neu bauen! Oder gern auch umgekehrt: Schaut alles doch nicht so aus wie geplant – oder nervt ganz einfach? Einfach umhauen!
Super.
Nach dem großen Scheppern wird der nächste Turmbau im Kinderzimmer gestartet. Und wir nähern uns dem wissenschaftlichen Abschluss unserer einleitenden großen Frage, die noch immer nicht schlüssig beantwortet wurde: Also, warum bauen die Kids am liebsten Türme?
Warum nun grad ein Turm? – Darum!
Pädagogisch erklärt: Schon beim erstmaligen und dabei absolut zufälligen Aufeinanderstapeln von nur zwei Dingen lernt dein Kind die Gesetze der Schwerkraft und Statik kennen. Mit jedem neuen Versuch oder Experiment wird das Erkennen, Abschätzen und schließlich Wissen darum erweitert und (Achtung, Wortwitz) aufgebaut. Und natürlich herrschen auch Aufregung und Stolz, wenn ein Kunstwerk höher und höher wird. Wie weit geht das, bevor alles einstürzt – oder absichtlich zum Einsturz gebracht wird?
Weil das aber immer noch so sperrig klingt, haben wir einfach eine unserer jungen Expertinnen gefragt. Ganz spontan. Ihre Antwort: „Beim Turmbauen mag ich, dass ich alles so erschaffen kann, wie ich will. Er kann so hoch werden, dass ich dabei auf die Couch steigen muss. Ich kann sogar Fenster und Türen in meinen Turm einbauen, und er kann genauso werden, wie ich mir das vorstelle. Das ist auch bei meinen Pferdeställen so, übrigens“, holt sie dann gleich noch ohne Pause weiter aus, „da bin ich froh, dass das Dach nicht so spitz sein muss, da mache ich es flach. Das ist für die Pferde in Ordnung, die wollen gar kein spitzes Dach. Da lege ich dann sooo, von links nach rechts, schau, einfach ein paar große Steine als Dach auf das Haus. Geht schneller.“
Ach ja, von wegen „schneller“: Bei Bioblo gibt es ja weder im Aufbau mühsames Steine-Suchen, weil jeder Griff passt – noch im Abbau fades Auseinandernehmen der Kunstwerke. Um wirklich ganz freischaffend bewegt zu werden, verzichten unsere Bausteine nämlich bewusst auf mitunter recht einschränkende Steckverbindungen.
Unsere biobloische Zusammenfassung: Im Bauen eines Turms stecken für unsere Kinder also das Erkennen und Ausleben von Schöpfertum und Selbstwirksamkeit, das Experimentieren mit Naturgesetzen, das spielerische Lernen des Umgangs mit Erfolg und Misserfolg – und jede Menge Spannung sowie Freude am Tun. Nicht schlecht für „ein bisschen Stapeln“, oder? Und für uns Großen viele wunderbare Gründe, um uns in unseren vier Familienwänden nur zu gern im eleganten Storchengang oder engagierten Ausfallschritt zu üben.
Halt, noch nicht weghüpfen! Denn wie immer sind wir auch gespannt auf eure Meinung – und Erfahrungen. Was bauen eure Kinder am liebsten? Wir freuen uns jederzeit über ein persönliches Briefchen. Oder ihr schickt uns ein Foto, das wir in unsere Fan-Galerie hochladen dürfen. Damit alle Welt sehen kann, mit wie viel Kreativität und Ausdauer eure Kinder beim Bauen zur Stelle sind!
Fotos: Bioblo