Von Anspannung bis Entspannung: Kindliche Konzentration hat viele Gesichter. Und sie alle sind wichtig: für das ausbalancierte Wohlbefinden unserer Kinder, für eine gesunde Entwicklung von Geburt an – und natürlich fürs Lernen. Was genau jetzt Fehlersuchbilder, Memory-Spiele, Bausteine oder Traumreisen damit zu tun haben, erzählen wir euch hier.
Konzentration, das ist die ganz bewusste Steuerung unserer Aufmerksamkeit auf das, was wir gerade tun. Um so fokussiert einer Tätigkeit nachzugehen, ist unser Geist in dieser Zeit natürlich gefordert. Je mehr Ablenkungen – innerliche wie abschweifende Gedanken und äußerliche wie Lärm – desto anstrengender ist es, sich zu konzentrieren. Den Fokus trotzdem möglichst gut und lange genug zu halten, ist darum eine Höchstleistung. Die schon in der Kindheit geübt werden kann und soll. Aber wie?
Wie sich Kinder konzentrieren
Je jünger das Kind, desto geringer ist die Aufmerksamkeitsspanne. Ein gängiges Beispiel ist die stundenlange Vorbereitung für die vom Nachwuchs geforderte große Keksausstech-Session. Die dann für denselben Nachwuchs genau sieben Minuten lang (vage) interessant war. Mit zunehmendem Lebensalter aber steigt für gewöhnlich auch die Konzentrationsfähigkeit. Da deckt die Vierjährige schon bedächtig den ganzen Tisch (und hat nicht schon nach dem Besteck genug), bastelt der Sechsjährige fast eine Stunde lang an seiner Murmelbahn oder stapelt die Siebenjährige ihre Bauklötze so hoch, dass sie dafür sogar auf die kleine Leiter steigen muss. (Pssst: Schaut bei der Gelegenheit doch mal in unsere tolle Fan-Galerie von Bioblo-Meisterleistungen!) Im Spielen und Gestalten genauso wie im Alltag und beim Lernen lässt sich die wachsende Konzentrationsfähigkeit somit wunderbar beobachten. Aber ganz leicht und dabei sehr empfindlich lässt sie sich leider auch stören – ob beim Kleinkind, Volksschüler oder Oberstufler.
Zu viel, zu wenig, zu fad: Die Feinde der Konzentration
Es liegt auf der Hand, dass wir unseren Kindern durch zu viel äußere Ablenkung nichts Gutes tun: Dauernde Geräuschkulissen, Unordnung und ständiges Telefonieren in ihrer Umgebung genauso wie ein sich förmlich überschlagendes Freizeit-Programm machen es den Kleinen und auch Größeren schwer, bei der Sache zu bleiben. Multitasking sollte bei ihnen genauso tabu sein wie ja eigentlich auch bei Erwachsenen. Zu schwierige Aufgaben oder zu großer Druck demotivieren genauso – und schicken die Aufmerksamkeit ganz schnell flöten. Auf der anderen Seite ist auch die ewige Berieselung vom Außen (Fernsehen, ja) kontraproduktiv. Als weiterer Störfaktor für die kindliche Konzentration gelten Tätigkeiten und Themen, die absolut uninteressant oder (noch) nicht fassbar sind. Und damit frustrierend. Schlussendlich tragen naturgemäß auch zu wenig Schlaf – der wichtig für die geistige Regeneration ist – sowie schlechte Ernährung und kaum bis keine Bewegung Schuld an mangelnder Konzentrationsfähigkeit.
Und jetzt zum Positiven: Es gibt viele tolle Tipps, um der Konzentration auf die Sprünge zu helfen.
Volle Konzentration: Spielen, Bauen, Denken, Lernen
Die großen Förderer von Konzentration sind ausgewogene Ernährung, genug Schlaf – und körperliche und geistige Beweglichkeit. So steckt die Konzentration gleich auch ganz natürlich mit drin, wenn etwa Bälle in Körben landen oder das Fahrrad gesattelt wird. Zum Trainieren der Merkfähigkeit eignen sich Spiele wie „Ich packe meinen Koffer“ oder Memory sehr gut. Genauso wie das Auswendiglernen kleiner Reime oder Texte von Liedern, die dem Kind gefallen.
Mit allen Sinnen konzentrieren
Achtsamkeit und Hörsinn werden bei Spielen wie „Stille Post“ geschult – oder bei einer Waldwanderung mit dem Ziel, möglichst viele Vogelstimmen auszumachen. Das Auge wiederum ist bei Fehlersuchbildern gefragt. Überhaupt sind Rätsel als entspannter Denksport top. Und apropos Sport: Neue Sportarten oder kreative Tätigkeiten sollen den Kindern Spaß machen und stressfrei erlernt werden dürfen. Pausen sind wichtig. Auch Vorlesen und Lesen stehen ganz oben, um die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren. Und wenn es ums schulische Lernen geht, kann die Mitbestimmung von Lern- und Spielzeiten dabei helfen, motiviert und fokussiert dranzubleiben.
Der Baustein als vielseitiger Aufmerksamkeitstrainer
Für die Konzentrationsfähigkeit in eigentlich jedem Alter bringen speziell Bausteine ganz viel mit. Denn beim freien Spielen und Stapeln üben schon Babys ihre Wahrnehmungsfähigkeit. Sehr interessiert werden Farbe, Form und Beschaffenheit so eines Bausteins untersucht. Bald schon kommen dann Ideen, was damit alles möglich ist: Bausteine fliegen faszinierend schnell durchs Zimmer – oder werden zu praktikablen Drumsticks. Und natürlich entstehen erste Stapel-Kunstwerke.
Kleine und größere Kinder versinken beim Bauen und Erschaffen in ihrer eigenen, vollkommen auf ihr Werk konzentrierten Welt – aus der eigenen Motivation heraus, was Sinn macht. Das räumliche Vorstellungsvermögen wird spielerisch trainiert, die Gesetze der Statik werden entdeckt. Problemlösungen lassen sich dreidimensional finden. Über die Jahre wachsen Geschicklichkeit und Kreativität automatisch mit. Auch Vorlagen und Baupläne wie etwa unsere Bioblo-Anleitungen werden mehr und mehr genutzt – und mit großem Eifer und Stolz umgesetzt. Ein weiteres Plus an der Baustein-Sache: Bei unabsichtlich einstürzenden Neubauten dürfen sich die individuellen Frustrationsgrenzen ausdehnen. Und bei absichtlich zu Fall gebrachten Türmen? Da wird nach dem angespannten Erschaffen die sehr befreiende Entspannungsphase eingeläutet (oder eher eingescheppert). Und Entspannung, das ist gleich das nächste Thema.
Entspannung, ja bitte
Volle Konzentration und pure Entspannung gehen möglichst Hand in Hand: Denn als Ausgleich zu geistigen Meisterleistungen brauchen gerade Kinder immer auch ihre Phasen des Ausruhens. Gehirn abschalten, Körper ausrasten. Da Kinder das aber manchmal gar nicht so extravagant finden, dürfen wir als Eltern sie dabei unterstützen. Und gesunde Pausen mitgestalten: Gemeinsam abschaukeln in der Hängematte – oder lieber allein und mit Blick in die Wolken auf gedankliche Traumreise gehen? Hauptsache, es bringt die Kleinen gut in ihren persönlichen Relax-Modus. Denn nach der Konzentration ist schließlich immer auch vor der Konzentration.
Welche hochkonzentrierten Erfahrungen habt ihr selbst mit euren Kindern gemacht? Wenn ihr wollt, nehmt gerne mit uns Kontakt auf!
Fotos: Bioblo